Was erlebt ein Kind im Mutterleib?

„Wir wissen heute, daß das Ungeborene ein aufmerksamer Mensch ist, daß es reagieren kann und vom ersten Moment der Zeugung ein aktives Seelenleben besitzt.
Das Ungeborene kann sehen, hören, erleben, schmecken und auf einem einfachen Niveau im Mutterleib sogar lernen. Am wichtigsten ist, daß es schon fühlen kann und ein Erinnerungsvermögen hat. Und weil das so ist, wirkt sich alles, was dem Kind in den neun Monaten zwischen Empfängnis und Geburt widerfährt, in entscheidender Weise darauf aus, wie sich die Persönlichkeit des Kindes, seine Neigungen und Ambitionen gestalten.“

- Tietze, Henry G. -

Ab dem Augenblick unserer Zeugung werden alle positiven aber auch traumatischen Ereignisse in irgend einer Weise gespeichert und sind abrufbar. Mit der Befruchtung sind in der Zygote bereits alle Anlagen enthalten, die sich im späteren Leben ausbilden werden. Von jetzt an kommt es zu einer kontinuierlichen Interaktion zwischen dem Kind und seiner Umwelt, vor allem mit seiner Mutter.

All diese verschiedenartigen Vorgänge bei der Befruchtung und in der ersten Zeit danach können von der Mutter nicht bewußt wahrgenommen, jedoch positiv oder negativ beeinflußt werden. Positiv z.B. durch beidseitigen Kinderwunsch, durch eine harmonische Ehe; negativ durch Rauchen, Alkohol, durch eine gefühlsmäßige Ablehnung des Kindes seitens der Mutter oder des Vaters, durch Angst vor einer möglichen Schwangerschaft, durch Gewalteinwirkung etc…..

Das Ungeborene verfügt über Bewußtsein und Wahrnehmung, auch wenn sein Bewußtsein noch nicht so tief und komplex ist wie das eines Erwachsenen. Es ist bereits für außerordentlich feine emotionale Nuancen empfänglich. Es reagiert nicht nur auf starke und undifferenzierte Emotionen wie Liebe und Haß, sondern auch auf fein abgestufte und komplexe Gefühlszustände wie Ambivalenz und Unentschiedenheit.
Das, was das Ungeborene fühlt und wahrnimmt formt seine Einstellung und seine Erwartungen an sich selbst. Ob es sich später als glücklich oder traurig, angriffslustig oder feige, sicher oder angst gepeinigt erlebt und sich auch entsprechend verhält – all das hängt zum Teil davon ab, welche Botschaften es in Bezug auf sich selbst im Mutterleib erhalten hat.
Nicht jede flüchtige Angst und Sorge, nicht jeder Zweifel wirkt sich auf das Kind aus. Was zählt, sind tief verankerte, dauerhafte Gefühle.

Tausende von Kindern und Jugendlichen bis hinein in das Erwachsenenalter leiden unter enormen emotionalen Störungen aufgrund dessen, was sie im Mutterleib übermittelt bekamen.
Der Grund dafür ist folgender: Auch ein Erwachsener erlebt belastende Erfahrungen, aber er hat Zeit genug, um Abwehrmechanismen und Reaktionen zu entwickeln. Er kann die Wirkung einer Erfahrung abmildern oder abwenden. Ein Ungeborenes kann das nicht. Wenn es getroffen wird, dann direkt. Das ist der Grund, warum die Emotionen der Mutter sich so tief in seine Psyche eingraben und warum sie im späteren Leben weiter so stark an ihm zerren. Die wesentlichen Persönlichkeitsmerkmale verändern sich nur selten.
Traumatas sollten aufgearbeitet werden. So können die Wunden heilen und die Auswirkungen gemildert oder aufgehoben werden.

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Die Mutter erwartet ihr Kind freudig, ebenso der Vater. Sie denken häufig an ihr Ungeborenes, streicheln über den wachsenden Bauch, sprechen mit ihm und nehmen Kontakt zum Kinde auf.
Somit wird das Kind auf emotionale, geistige und intellektuelle Weise angeregt. Fand diese Kommunikation reichlich statt, und war sie vor allem fürsorglich, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, daß das Baby robust, gesund und glücklich sein wird und eine positive Grundeinstellung zum Leben hat.
Dieses sogenannte bonding (Mutter-Kind-Bindung) wird bereits vorgeburtlich aufgebaut und setzt sich nach der Geburt fort. Für das Gedeihen des Kindes ist es von entscheidender Wichtigkeit.
Alles was die Mutter fühlt, denkt und tut, bekommt das Ungeborene mit. Das ist der Grund, warum die Gedanken und Gefühle einer Mutter für ihr Kind so wichtig sind. Liebe, Fürsorge oder Ablehnung und innere Zerrissenheit bestimmen die Tiefe, Weite und den Schwung seiner emotionalen Fähigkeiten. Die Mutter formt die kindliche Seele. Dadurch bilden sich tief verwurzelte Neigungen wie das Gefühl von Sicherheit oder Selbstachtung. Daraus entwickelt sich Selbstvertrauen. Das Kind weiß, daß es gewünscht und geliebt ist. Eigenschaften wie Optimismus, Vertrauen, Freundlichkeit sprudeln dann ganz natürlich aus diesem Gefühl hervor.
Wenn eine schwangere Frau eine schützende, unterstützende Umwelt hat, kann sie allen Gefühlen, Hoffnungen, Träumen, Gedanken und Taten des Kindes eine entscheidende Richtung für sein ganzes Leben geben.
Diese Verantwortung liegt aber nicht bei der Mutter alleine. Die Unterstützung des Mannes ist absolut wesentlich für die schwangere Frau und damit für das Wohlbefinden des ungeborenen Kindes. Wenn die Frau sich Sorgen um den Mann macht oder mit ihm häufig Streit hat, der Mann die Frau vernachlässigt oder mißbraucht, bedeutet dies Peitschenhiebe für das ungeborene Kind.

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Kann es etwas erlernen? Kann es sich erinnern?

Das Ohr als Hörorgan ist im 6. Schwangerschaftsmonat anatomisch bereits völlig ausgereift und voll funktionsfähig. Aber spätestens ab dem 4. Monat nimmt das Ohr schon ununterbrochen die Geräusche in der Gebärmutter wahr: das Schlagen des Herzens der Mutter, das Brausen und Brodeln der Plazenta, die durch die Peristaltik des Darmes und des Magens hervorgerufenen Geräusche, Stimmen außerhalb des Mutterleibes – vor allem die Stimme der Mutter und des Vaters. Atmung, Herzschlag und Bewegung sind die rhythmischen Elemente, die das Leben des werdenden Kindes bestimmen.

Das Ungeborene lernt sehr schnell und kann sich auch erinnern.
Ein paar Beispiele: 16 Ungeborene sollten lernen, auf Vibrationen mit Strampeln zu reagieren. Normalerweise reagieren sie nicht auf einen so sanften Reiz. Also erzeugten die Wissenschaftler ein lautes Geräusch, auf das hin die Ungeborenen strampelten. Dieses Geräusch wurde dann mehrmals mit einer Vibration in Verbindung gebracht. Die Wissenschaftler gingen davon aus, daß die Verbindung zwischen der Vibration und dem Strampeln nach einigen Malen so automatisch für die Babys sein würde, daß diese schließlich sogar ohne gleichzeitiges Geräusch strampeln würden. Und sie behielten recht. Die Vibration wurde der Auslöser, und die Strampel-Reaktion war erlerntes Verhalten.
Zum Beispiel hört ein Kind eine bestimmte Musik im Mutterleib und erinnert sich nach seiner Geburt daran. Ein vier oder fünf Monate alter Fötus reagiert erwiesenermaßen auf Töne und Melodien und zwar auf sehr differenzierte Weise. Wenn die Mutter Vivaldi hört, wird sich sogar das unruhigste Baby beruhigen. Bei Beethoven oder Rockmusik beginnt selbst das ruhigste Kind heftig zu strampeln.
Eine Schwangere, die jeden Tag ein wenig Zeit damit verbringt, einer lieblichen, besänftigenden Musik zuzuhören, wird ihr Kind damit beruhigen und meistens sogar ein lebenslängliches Interesse an Musik erwecken. Nach der Geburt erkennt das Baby diese Musik sehr genau und die Mutter kann es damit mühelos beruhigen.

Das Kind erinnert sich auch an die Sprache der Mutter. Wohnt zum Beispiel eine deutschsprachige Mutter während ihrer Schwangerschaft lange Zeit im Ausland und spricht viel englisch, wird das Kind wesentlich einfacher englisch lernen als deutsch. Englisch ist ihm vom Mutterschoß her bekannt.

Säuglinge können direkt nach der Geburt die Stimme ihrer Mutter eindeutig von anderen Frauenstimmen unterscheiden – sie haben sie schließlich schon Monate vorher gehört. Das Ungeborene nimmt die Stimme und das Klangmuster der Mutter auf und ist mit ihr vertraut. Das ist der Grund dafür, daß das Kind durch nichts leichter zu beruhigen ist als durch die Ansprache seiner Mutter.
Auch sind die Herztöne und der Herzrhythmus der Mutter dem Kind bekannt – deshalb liegt das Baby so gerne auf der Brust der Mutter und lauscht den bekannten Tönen.

Warum schaukeln die Kleinkinder mit Freuden stundenlang? Weil sie das Schaukeln schon im Mutterleib kennen gelernt haben. Die Mutter wiegt ihr Kind beim Umhergehen.

Wach-Schlafrhythmus: Das neugeborene Kind hat genau diesen Wach – Schlafrhythmus welchen die Mutter in der Schwangerschaft hatte. Wenn z.B. eine Bäckersfrau täglich in der Schwangerschaft um 2.00 Uhr aufstand, wird das neugeborene Kind mit Sicherheit ab 2.00 Uhr morgens munter sein.

Wenn man beobachtet, wie das Neugeborene schon direkt nach der Geburt in der Lage ist, die Brust der Mutter zu finden und daran zu saugen, dann erscheint es einleuchtend, daß der Mutterleib ein Übungsfeld für diese recht komplizierte Abfolge von zielgerichteten Bewegungen gewesen sein muß. Heute wissen wir, daß der Fötus bereits ab der 9. Schwangerschaftswoche am Daumen lutscht oder auch an seinen Zehen….ein Üben für das lebensnotwendige Saugen an der Brust.

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Zwischen Mutter und Kind gibt es drei voneinander unabhängige Verbindungswege, die die Kommunikation gewährleisten. Alle drei Systeme übermitteln Botschaften vom Kind zur Mutter und umgekehrt.
Das erste ist die Kommunikation auf physiologischer Basis, es ist das biologische Verbindungssystem zwischen Mutter und Kind. Hat die Mutter Gemütserregungen, werden entsprechende Hormone ausgeschüttet, die über die Plazenta zum Kind gelangen. Wenn z.B. eine Mutter unter starker Einsamkeit leidet, unter Gefühlen von Unzulänglichkeit und Unsicherheit, schüttet ihr Körper Angsthormone aus. Diese gelangen ungefiltert zum Kind. Das Kind fühlt sich bedroht, unsicher, zieht sich zurück und reagiert mit Angst. Das lebenswichtige bonding zur Mutter kann nicht aufgebaut werden.Wenn sich der Herzschlag der Mutter durch z.B. Stress beschleunigt, verdoppelt sich auch der Herzschlag des Kindes, nur Sekundenbruchteile später.
Nikotin, Alkohol, die Einnahme von Medikamenten, ungesundes oder unmäßiges Essen nimmt das Kind ebenfalls über dieses biologische System wahr. Die gefährlichen Veränderungen, die solche Substanzen im Mutterleib bewirken, ängstigen das Kind. Diese Angst ist berechtigt, denn es kann dadurch zu Behinderungen, Krankheiten, Untergewichtigkeit, Frühgeburten und vor allem zu seelischen Störungen kommen.

Das zweite Kommunikationssystem läuft über die Verhaltensweisen des Kindes und der Mutter. Das Kind gibt z.B. Signale durch sein Strampeln. Ein Ungeborenes strampelt sehr stark, wenn es sich unwohl fühlt, Angst hat, erschreckt oder verwirrt ist. Emotionen der Mutter wie Angst, Ärger, Depressionen oder ein schreiender Vater erzeugen wildes Strampeln. Ein Versuch zeigt folgendes: der Vater liegt mit seinem Kopf auf dem Bauch seiner schwangeren Frau und schreit. Das Ungeborene reagiert augenblicklich mit Fußtritten.
Harte Rockmusik mögen ungeborenen Kinder nicht – sie strampeln ganz aufgeregt und werden äußerst unruhig.

Die Mutter teilt sich dem Kind auch durch bestimmte Verhaltensweisen mit, z.B. bedeutet das Streicheln des Bauches Trost für das Kind. Wenn sie mit dem Kinde spricht und mit ihren Gedanken bei ihm ist, weiß sich das Kind geliebt und angenommen. Das bonding wird aber negativ beeinflußt, wenn eine Frau z.B. ihres Berufes wegen die Schwangerschaft aufgibt und darüber traurig ist oder über den plötzlichen Verlust ihrer finanziellen und persönlichen Unabhängigkeit ärgerlich, unzufrieden oder frustriert ist. Fast alles, was die Mutter traurig stimmt, betrübt auch das Kind und fast ebenso schnell. Ein Kind kann sich nicht an eine Mutter binden, die häufig vor Angst oder Frust innerlich erregt ist. Dem Kind schadet es nicht, wenn solche Gemütsbewegungen kurzfristig sind, es hält eine ganze Menge aus. Gefährlich und schädlich wird es bei längerfristigen negativen Einwirkungen, wenn das Ungeborene ständig bis an seine Grenzen belastet wird.

Wir wissen, daß es auch eine empathische Kommunikationsweise zwischen Mutter und Kind gibt. Diese Wahrnehmung geschieht intuitiv. Gefühle, die keine biologische Verankerung haben wie z.B. Liebe und Gelassenheit, Ambivalenz oder Gefühlskälte der Mutter nimmt das Kind im vollen Umfang auf. Diese Gefühle entsprechen keinem bestimmten organischen Zustand. Oft sind sie so gedämpft, daß die Frau sich gar nicht ihrer bewußt ist. Deshalb können diese Gefühle nur durch eine außersinnliche Wahrnehmung aufgenommen werden. Offensichtlich hat das Kind so feine Antennen, daß es sogar schon den leisesten Anflug eines Gefühls registriert.
Wir können heute beweisen, daß glückliche, gelassene Frauen aufgeweckte und unternehmungslustige Babys zur Welt bringen.
Das Kind teilt sich der Mutter häufig über Träume mit. Immer wieder tauchen die gleichen Themen und Muster darin auf. Häufig sieht die Frau ihr Kind im Traum in einer beängstigenden oder bedrängenden Situation. Diese Träume sind die heilsamsten Möglichkeiten, sich mit den Ängsten der Schwangerschaft auseinander zusetzen.
Vielen Fehlgeburten geht ein Traum voraus, worin das Kind ankündigt, daß es gehen wird.

Ein weiteres Beispiel für die empathische Kommunikation können wir in manchen Gegenden von Afrika beobachten. Dort tragen die Mütter ihre Kinder in einer Schlinge auf der Hüfte. In dieser Haltung kann das Baby die Mutter leicht mit seinen Ausscheidungen beschmutzen. Aber das passiert einer afrikanischen Mutter so gut wie nie. Sie fühlt die Bedürfnisse des Babys früh genug, um es vom Rücken zu nehmen und abzuhalten. Dieses intuitive Wissen gilt dort keineswegs als ungewöhnlich.

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Pränatale (vorgeburtliche) Traumatas

Wie wirken bestimmte Erlebnisse auf das ungeborene Kind?

Eine unpersönliche und beziehungslose Einstellung zum Kind hat erhebliche und lebenslang andauernde Folgen für das Kind. Wenn ein Kind von seiner Mutter abgelehnt wird und vielleicht auch noch vom Vater, kann es seelisch nicht gedeihen. Durch die Anonymität der Mutter kann keine Mutter-Kind-Bindung entstehen. Ohne Liebe und Zuwendung verkümmert das Ungeborene.
Findelkinder, die rund um die Uhr versorgt wurden, aber keine Liebe und Zuwendung erfuhren, starben.
Das Kind wird nicht als heranwachsender Mensch wahr- und ernst genommen. Oft werden in solchen Fällen Abtreibungen oder Abtreibungsversuche unternommen, die, wenn sie überlebt werden, das Kind auf allen drei Seinsebenen umfassend schädigen (psychisch-physisch-mental). Die spätere Geburt wird von den Kindern, an denen bereits ein Tötungsversuch unternommen wurde, stets als vollendete Abtreibung mit all ihren Vernichtungsängsten und Panikgefühlen erlebt. Diese Ängste sitzen sehr tief in der Seele und können sich, wenn sie nicht aufgearbeitet und geheilt werden, u.U. ein Leben lang halten. Diese Menschen leiden später meist lebenslang an Resignation; fast immer liegt eine
latente oder offene Psychose vor. Häufig hat das heranwachsende Kind Kontaktschwierigkeiten und wird von Alpträumen und panischen Ängsten heimgesucht. Selbst zerstörerische Tendenzen zeigen sich schon sehr früh, vor allem in Schwellensituationen wie der Pubertät, bei ersten Partnerbeziehungen, in Prüfungssituationen…

Negative Erfahrungen im Mutterleib führen zu Verdrängungs- und Spaltungserlebnissen auf den verschiedenen Ebenen. Sie können Bedingungen legen für Neurosen, Psychosen, psychosomatischen und chronischen Erkrankungen. Das Kind nimmt alles so wahr wie die Mutter, ja, als wäre es selbst die Mutter. Wenn die Mutter das Kind nicht willkommen heißt und es ablehnt, nimmt das Kind diese Ablehnung im vollen Maße auf. Die Mutter ist als Person für das Kind nicht fassbar, so als wäre sie nicht da.

Untersuchungen haben ergeben, daß bei Müttern mit extrem unerwünschten Schwangerschaften und aggressiver Ablehnung gg. dem Kind folgende körperliche Risiken erhöht sind: Missbildungen, Spontanabort und intrauteriner Tod des Kindes im Leib der Mutter im ersten Drittel der Schwangerschaft, gehäufte Geburtskomplikationen, Terminüberschreitungen und Fehlgeburten.

Das Kind besitzt ab der Empfängnis schon genügend Ich-Bewußtsein, um Ablehnung zu spüren und genug Willenskraft, um darauf zu reagieren. Ein trauriges Beispiel dafür sind die Statistiken über spontane Fehlgeburten. Die Untersuchungen über Ambivalenz und Gefühlskälte der Mutter im Bezug auf die Statistik über Fehlgeburten bringt das Ergebnis, daß etwa ein Drittel aller spontaner Fehlgeburten keine medizinische Ursache haben. Der Grund kann die mütterliche Gefühlskälte, ihre Unentschiedenheit oder Ablehnung gegenüber dem Kind sein.

Zum größten Teil wird das, was die Mutter über ihr Kind denkt und fühlt auch das sein, was das Kind selbst von sich hält. Die Mutter verursacht dies aber nicht alleine. Auch der Vater, die Umwelt und die Menschen die ihm später im Leben begegnen, formen sein Selbstbild.

Wenn erst einmal unsere grundsätzlichen emotionalen Fähigkeiten und Antriebe im Mutterleib geprägt sind, kann dies zu lebenslangen Belastungen führen. Diese Verletzungen können aufgearbeitet werden, so daß den Personen innere Heilung und Stabilität zuteil wird. Wir alle kennen Menschen, die trotz schwerer früheren Belastungen glückliche und erfolgreiche Menschen geworden sind.

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In diesem Fall ist die Mutter gerne schwanger. Die Schwangerschaft ist für sie eine Erweiterung und Steigerung ihrer eigenen Person. Nur im Zustand der Schwangerschaft kann sie ihr Leben als sinnvoll und erfüllt empfinden.
Einer solchen Mutter ist das Kind im wörtlichen wie im übertragenen Sinne einverleibt und wird ihr, wenn es sich nicht eines Tages von ihr lösen kann, ein Leben lang einverleibt bleiben. Eine solche Mutter braucht und mißbraucht das Kind, um ihre eigene Leere auszufüllen. Sie gibt es bei der Geburt meist auch nur ungern her. Das zähe Festhalten der Mutter verzögert oft den Geburtsablauf.
Das Kind ist mit dem Ich der Mutter vollständig verwachsen, es hat keine eigene Wahrnehmung.
Solche Kinder sind im Erwachsenenalter unfähig, sich gegenüber anderen Menschen abzugrenzen. Die Betroffenen sind geprägt durch die Abhängigkeit von beliebigen Personen, besonders aber vom Partner und den eigenen Kindern. Sie können ihren eigenen Standpunkt weder exakt bestimmen noch vertreten und leiden deshalb unter beträchtlichen Entscheidungsschwierigkeiten.

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Es ist gleichgültig, ob die Mutter sich selbst eine Überforderungssituation schafft, oder ob sie diese nur subjektiv so empfindet. Für das Kind sind die Wahrnehmungsbedingungen kaum unterschiedlich.
Problematisch ist es für das Kind, wenn es zu tatsächlichen und lang andauernden körperlichen Überanstrengungen kommt. Die psycho-physisch-mentale Entwicklung des Kindes ist dann ernsthaft gefährdet. Wenn es der Mutter gelingt, trotz der realen Überbelastung eine positive Einstellung zu ihrem Kind aufrecht zu erhalten, so kann die Ich-Entwicklung des Kindes wachsen, aber die Mutter vermittelt ihm andererseits ein recht negatives Bild vom Leben, hart und äußerst anstrengend. Das Kind übernimmt vollständig die Lebenseinstellung und die Empfindungen der Mutter. Das kann der Ansatz für eine spätere depressive Grundhaltung werden. In seinem späteren Leben ist das Kind in der Gefahr, sich immer wieder in Situationen zu begeben, die ihm das Letzte an Kraft abverlangen. Das ist fast immer mit depressiven und resignativen Lebensgefühlen gekoppelt.

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Sie kommt mit ihrem Leben nicht zurecht, immer wieder auftretende Selbstmordgedanken versetzen das Kind in Panik. Sie überträgt ihren Selbsthass auf das Kind.
Angesicht dieser ständigen Bedrohung hat das Kind erhebliche Schwierigkeiten, sich zu entwickeln. Es befindet sich dauernd in „Hab-Acht-Stellung“, bis es schließlich resigniert und das Selbstzerstörungsprogramm der Mutter zu seinem eigenen Lebensprogramm macht. Suizidgefährdung, angstneurotische Entwicklungen, Psychosen und schwere psychosomatische Erkrankungen wie Krebs gedeihen auf einem solchen Hintergrund.

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Eine Liebesbeziehung zwischen den Eltern ist die beste Voraussetzung für die Entstehung eines gesunden Kindes. Es weiß, daß es willkommen ist, geliebt vom Vater und der Mutter. Viele Beziehungen, aus denen ein Kind entsteht, sind oberflächlich oder kurzweiliger Natur.
Fatal wirken sich auch ablehnende Gefühle gegen den Partner auf das Ungeborene aus. Gefühle der Verachtung, Angst, Ablehnung, Missbilligung… haben bei der Zeugung und während der Schwangerschaft für das Kind enorme Folgen.

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Ob die Zeugung harmonisch, indifferent, angstbesetzt oder gewalttätig stattgefunden hat, ist eine ebenso entscheidende Frage. Ein brutaler Geschlechtsverkehr während der Schwangerschaft wird vom Kind voll und differenziert wahrgenommen. Es prägt sich tief in sein Bewußtsein ein und bestimmt den Verlauf seines weiteren Lebens.

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Auch außereheliche Beziehungen der Mutter während der Schwangerschaft schaffen Irritationen beim Kind, die voll wahrgenommen werden.
Ob der biologische Vater und der später erziehende Vater ein und dieselbe Person ist – der innere Konflikt der Mutter überträgt sich auf das Kind, welches später unter schwersten Traumatas leidet.

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In der Schwangerschaft ist es besonders notwendig, jede Art von negativer Belastung für die Mutter zu reduzieren und damit eine gesunde psychische und physische Basis für das werdende Kind zu schaffen. In den Naturvölkern ist es üblich, daß man versucht, von Schwangeren alles fernzuhalten, was böse und krankhaft ist, angstmachenden Situationen, Schreck, Streit und Aufregung u.s.w.
Da wir heute wissen, daß hektische fetale (kindliche) Bewegungen häufig ein deutliches Anzeichen für Angst ist, müßten aus den unruhigsten Föten später die ängstlichsten Kinder werden. Genau das ist der Fall. Die Babies, die sich am meisten im Mutterleib hektisch bewegt haben, entwickeln sich oft zu ängstlichen Kindern. Sie sind schüchtern im Kindergarten und kontaktscheu. Am sichersten, entspanntesten und am wenigsten ängstlich sind sie, wenn sie allein sein können. Das haben mehrere Forschungsergebnisse bewiesen.
Woher kommt diese Angst der ungeborenen Kinder? Viele Mütter leben in langandauernden Ängsten während ihrer Schwangerschaft, z. B. daß ihr Kind behindert sein könnte. Dies kann eine Folge sein von früheren Abtreibungen oder Fehlgeburten. Die Angst um das zu erwartende Kind, Angst unfähig zu sein es auszutragen, Angst vor Gottes Strafe aufgrund früherer Abtreibungen.

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Aber auch Hektik und körperlicher Stress können sich sehr negativ auf das Ungeborene auswirken, weil die Mütter dadurch zu wenig an ihr Kind denken. Sie nehmen kaum Kontakt mit ihm auf. Das bewies eine Umfrage. Wissenschaftler wollten wissen, wie oft eine Schwangere an ihr ungeborenes Kind denkt. Sie fanden heraus, daß in den ersten sechs Monaten fast ein Drittel der befragten Frauen von insgesamt 500 an alles andere als an ihr Kind dachten. Sie beschäftigen sich mit ihrem Mann, ihrer Arbeit, ihrem Auto, ihrer Kleidung, den Einkäufen, Freizeit etc.
Wenn dem Kind keine Beachtung geschenkt wird, ihm keine positiven Gefühle übermittelt werden, bekommt das Kind Angst. Anstatt daß die Gebärmutter ein vertrauensvoller, Liebe vermittelnder Platz ist, fühlt sich das Kind alleine, verlassen und bekommt Angst. Stellen wir uns mal vor, wir wären 6 oder 7 Monate in einen Raum gesperrt ohne emotionale oder intellektuelle Anregung. Denn ziemlich genau so wirkt es sich aus, wenn die Mutter nicht an das Ungeborene denkt.

Das Kind muß sich geliebt und erwünscht fühlen. Das braucht es genauso dringend wie wir, vielleicht sogar noch dringender. Wenn man nicht mit ihm spricht oder an es denkt, beginnt sein Körper zu welken.
Weniger starker Stress kann dazu führen, daß das Kind später schlecht isst, viel schreit, sich nicht normal verhält. Solche Kinder zählt man zu den „Bauchwehkinder“. Und das ist einleuchtend, denn ein Kind mit empfindlichem, überlastetem autonomem Nervensystem ist häufig unruhig, zappelig und unkonzentriert. Im Uterus entspricht das der überdurchschnittlichen Aktivität des Ungeborenen. Diese Babies kommen auch oft mit Untergewicht zur Welt und haben in der Schule Konzentrations-schwierigkeiten.

Untersuchungen an schizophrenen oder psychotischen Schwangeren liefern deutliche Beweise für die verheerenden Folgen seelischer Vernachlässigung im Mutterleib. Die Auswirkungen einer Geisteskrankheit machen eine sinnvolle Kommunikation mit dem Kind unmöglich. Dieses Schweigen hinterlässt oft tiefe Narben bei den Kindern. Nach der Geburt neigen sie zu weitaus mehr physischen und seelischen Problemen.
Aber auch psychische Krankheiten des Vaters, wie z.B. Schizophrenie oder eine Psychose kann Folgen haben für das Ungeborene. Der Vater kann der Mutter nicht die nötige Unterstützung geben, die sie in der Schwangerschaft braucht. Die Frau sorgt sich um den Mann und ihre Zukunft und hat Angst.
Sie kann sich somit ihrem Ungeborenen nur wenig zuwenden, oftmals nur mit Sorge.

Ein Beispiel: Frühgeborene werden oft wochenlang von der Mutter getrennt und in die Intensivstation gebracht, dort in den Brutkasten gelegt. Sie bekommen alles was sie an medizinischer Versorgung brauchen. Aber es fehlt ihnen Zuwendung, Körperkontakt und Kommunikation.
Nun hat man Versuche mit Frühgeborenen gemacht, die von ihren Müttern häufig besucht werden. Die Mütter berühren die Babies, sprechen und beruhigen sie, nehmen sie in den Arm, stillen sie. Das Ergebnis war verblüffend: Die Babies, die von ihren Müttern umsorgt wurden, nahmen wesentlich schneller zu, wurden schneller gesund und waren viel stabiler.

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Geburtserlebnisse beeinflussen uns sehr nachhaltig. Die Geburt ist ein Erlebnis, das unsere Persönlichkeit unauslöschlich prägt. Wie wir geboren werden, ob die Geburt schmerzhaft oder leicht, sanft oder mit Gewalt verbunden ist bestimmt weitgehend, was für ein Mensch aus uns wird und mit welchen Augen wir unsere Umwelt sehen. Wenn ein Kind eine schwierige Geburt erlebt hat, so sollte man um die möglichen Folgen wissen und die Traumatas aufarbeiten. Auch die Seele des Kindes kann Heilung finden und der Mensch kann dann weitgehend normal sein Leben leben.

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Über den Wert und die Unantastbarkeit
des Lebens

Die Grenzen des medizinischen Fortschritts

Ein Vortrag von der Hebamme Frau Margaretha Glosser mit Auszügen aus der Enzyklika „Evangelium vitae“ von Papst Johannes Paul II.